Bilanz der Sicherheitsprävention

OÖ Zivilschutz-Präsident NR Bgm. Mag. Michael Hammer, Landesrat KommR Ing. Wolfgang Klinger und OÖ Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner bei der Pressekonferenz

Auch wenn der OÖ Zivilschutzverband  über notwendige Katastrophenvorsorge informiert und den Bürgern ins Bewusstsein ruft, dass jederzeit ein Krisenfall eintreffen kann, haben die Zivilschutz-Mitarbeiter trotzdem nicht mit einem Ausnahmejahr wie 2020 gerechnet. Dennoch wurde man den Anforderungen gerecht, die erfreuliche Jahresbilanz betont die Wichtigkeit der Zivilschutz-Arbeit.

Bereits 2019 zeigte sich, dass das Bewusstsein für Eigenvorsorge in der Bevölkerung gestiegen ist, mit den ersten Corona-Corona-Vorfällen in Europa und in Folge in Österreich stieg die Nachfrage nach Beratungen zu Selbstschutzmaßnahmen und Sicherheitsprodukten weiter. Die Empfehlungen unserer Regierung, das Haus so wenig wie möglich zu verlassen und das soziale Leben einzuschränken, führte den Bürgern vor Augen, wie wichtig es ist, für Not-Situationen gewappnet zu sein. „Leider muss immer erst etwas passieren, bevor ein Großteil der Bürger sich mit der Vorbereitung auf Katastrophenfälle auseinandersetzt. Auch der Beinahe-Blackout vom 8. Jänner hat das wieder bewiesen“, sagt OÖ Zivilschutz-Präsident NR Bgm. Michael Hammer, „Dennoch sehen wir es äußerst positiv, dass die Anfragen und Beratungen so massiv gestiegen sind.“

Bei den Beratungen wurde immer wieder betont, dass die richtige Vorbereitung nichts mit Panikmache oder Angst zu tun hat. Es ist nur vernünftig, für verschiedene Krisenszenarien vorzusorgen, Hamsterkäufe und damit verbundene Lebensmittelverschwendung wären damit nicht notwendig gewesen. „Der erste Lockdown hat gezeigt, dass zwar das Bewusstsein für die Vorsorge gestiegen ist – es aber an der Umsetzung scheitert, denn die Bevorratung von Toilettenpapier ist sicher nicht das Wichtigste, um einen Katastrophenfall zu überstehen. Die Nachfrage nach Lebensmitteln war im 1. Lockdown auch weit höher als in den darauffolgenden“, informiert Hammer weiter.

Stark stieg auch die  Nachfrage nach Zivilschutz-Broschüren: Waren es 2019 43.000 Broschüren, die verteilt wurden, stieg die Anzahl der ausgegebenen Broschüren 2020 auf 65.565. Am häufigsten bestellt wurde dabei der Blackout-Folder, gefolgt von der Broschüre „Krisenfester Haushalt“.

„Ein funktionierender Zivilschutz und das notwendige Bewusstsein für die persönliche Krisenvorbereitung sind die Basis für eine sichere Heimat. Wir haben ein wirklich gutes Konzept und eine intensive Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und den Einsatzorganisationen. Im Rahmen der Initiative ‚Sicheres Oberösterreich‘ sind wir gut vernetzt und könne im Anlassfall rasch und koordiniert reagieren. Aber auch die beste staatliche Krisenvorsorge ersetzt nicht die Eigenverantwortung der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher. Je besser wir im privaten Bereich aufgestellt sind, umso leichter ist es für die Einsatzorganisationen. Die Arbeit des Zivilschutzverbandes ist hier ein besonders wichtiges Element in der Prävention. Das letzte Jahr hat bewiesen, dass zwar das Bewusstsein zu einem großen Teil da ist, aber die Realität hat ein teileweise abweichendes Bild gezeichnet.  Dies beweist, dass der eingeschlagene Weg ein guter ist, aber es sind jedenfalls noch weitere Schritte notwendig. Deshalb setzen wir weiter auf Sensibilisierung in Prävention durch Information, um die Sicherheit unsere Heimat weiter zu stärken,“ betont Landesrat Wolfgang Klinger.

Bewährt, auch im Hinblick auf Corona-Informationen, hat sich im vergangenen Jahr das Zivilschutz-SMS. Die Zahl der Gemeinden, die dieses Krisenkommunikationsmittel nutzen, ist stark gestiegen. Sie informierten ihre Gemeindebürger unkompliziert über Gefahrenlagen, regionale Einschränkungen und notwendige Maßnahmen oder Test- und Impftermine. Auch der Krisenstab des Landes OÖ befürwortet die Nutzung des Zivilschutz-SMS. 238.352 SMS wurden im Jahr 2020 versandt, mittlerweile nutzen 238 Gemeinden das Infosystem.

Mit dem Zivilschutz-SMS erhält der Bürger wichtige Benachrichtigungen bei Katastrophen und Notsituationen. Regionale Informationen sowie Verhaltensanweisungen werden dabei durch die Gemeinde rasch versendet. Die Nachrichten lassen sich zudem unkompliziert an Angehörige und Freunde weiterleiten.  Besonders in Zeiten von „Fake-News“ sind vertrauenswürdige Absender ein wesentlicher Teil der Sicherheit: Mit dem Zivilschutz-SMS erhalten die Bürger die Nachrichten vom Bürgermeister, können sich also darauf verlassen, dass die Informationen stimmen. Das Zivilschutz-SMS ist für die Bürger kostenlos. Eine Anmeldung für den Bürger ist unter www.zivilschutz-ooe.at möglich.

Blackout: Notfallplan-Beratung und Vorträge

Am Anfang des Jahres 2020 lag ein Arbeitsschwerpunkt noch auf den Präsenz-Vorträgen in den Gemeinden, beim Bundesheer und bei den Schulen, 2.217 Besucher wurden bei 55 Vorträgen im vergangenen Jahr verzeichnet. Bei den meisten Vorträgen wurde über das Thema „Blackout“ informiert, wo der Zivilschutz seit vielen Jahren den Experten-Status innehat und über ein ausgezeichnetes Netzwerk zu Sicherheitsorganisationen, (Energie-)Versorgern und den Handel verfügt.

Die Anfragen nach Beratungen zu Blackout-Notfallplänen für Gemeinden und Unternehmen sind ebenfalls stark gestiegen. Die Gemeinden sollen laut Vorgabe des Landes OÖ diese Notfallpläne erstellen: „Aufgrund der vielen Anfragen sehen wir, dass die Gemeinden derzeit daran arbeiten. Dabei wird den Gemeinde-Verantwortlichen erst richtig bewusst, wie umfangreich das Katastrophenszenario und wie weitreichend die Folgen und Auswirkungen sind“, informiert OÖ Zivilschutz-Präsident Hammer. Die Planungsgrundlage zu diesen Notfallplänen wurde in einem Arbeitskreis des Netzwerkes für Sicherheit und Zivilschutz „Sicheres Oberösterreich“ erarbeitet. Sie sieht auch Bewusstseinsbildung für die Bevölkerung in Form von Zivilschutz-Vorträgen vor.

Die Gemeinden sind dazu verpflichtet, einen solchen Notfallplan zu erstellen, dadurch beschäftigen sie sich damit, schärfen ihr Bewusstsein. „Für Einrichtungen von kritischen Infrastrukturen, ehrenamtlichen Organisationen und Betrieben gibt es eine solche Pflicht nicht, deswegen sind die meisten davon nicht auf einen Blackout vorbereitet. Ein Versäumnis, das es schnellstmöglich aufzuholen gilt“, ergänzt OÖ Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner, „Bei großen (Industrie-) Betrieben sieht es etwas anders aus, da diese bereits ein ausgeprägtes Sicherheitsbewusstsein für andere Notsituationen haben und Notfall- bzw. Ausfallpläne erstellen müssen. Dadurch sind sie klar im Vorteil. Die Wirtschaftskammer – Sparte Industrie hat außerdem einen eigenen Blackoutfolder erstellt.“

Umfragen in den letzten Monaten bestätigen, dass die Gefahren eines Blackouts dem Großteil der Bevölkerung bewusst sind, jedoch über die Auswirkungen und vor allem über Präventions-Maßnahmen noch viel zu wenig Wissen vorhanden ist. Deswegen ist es unbedingt notwendig, die Bürger über Vorsorge-Schritte zu informieren.

Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt 2021 auf Webinaren. Zahlreiche Gemeinden haben für ihre Bürger bereits einen solchen Vortrag gebucht: „Der Mai ist beispielsweise vollkommen ausgebucht“, freut sich Geschäftsführer Lindner, „Auch für den Herbst wurden bereits viele Termine vereinbart.“